Unter dem Namen Asahi befindet sich seit einigen Jahren eine native Linux-Umsetzung für Macs mit Apple-Prozessor in der Entwicklung. Linux wird dabei nicht als Gastsystem innerhalb von macOS ausgeführt, sondern nach dem Einschalten des Rechners direkt geladen. Nun informieren die Entwickler über die zuletzt erzielten Entwicklungsfortschritte. Die Bedeutung des Projekts für Apple-Rechner sollte nicht unterschätzt werden.
Hintergrund: In einigen Jahren wird Apple mit einer neuen macOS-Version die Unterstützung für M1-Prozessoren einstellen. Für M1-basierte Rechner gibt es dann nur noch zwei Jahre lang Sicherheitsaktualisierungen, anschließend endet der Support. Einfach Windows zu installieren (via Boot Camp) oder eine beliebige Linux-Distribution wie bei Intel-Macs ist auf Apple-Silicon-Rechnern jedoch nicht möglich, aufgrund der proprietären Chip-Architektur. Ob es technisch möglich sein wird, den OpenCore Legacy Patcher für Apple-Silicon-Hardware neu aufzulegen, ist ebenso fraglich.
Um in der Zukunft - nach dem Ende des Apple-Supports - auf älteren Apple-Silicon-Rechnern noch ein aktuelles Betriebssystem zu nutzen, ist - Stand heute - Asahi Linux die einzige Möglichkeit. Vor zwei Jahren wechselte das Projekt die Linux-Distribution (von Arch Linux auf Fedora), seitdem gab es kontinuierliche Entwicklungsfortschritte. In einem neuen Blog-Eintrag berichten die Entwickler über die Arbeit der letzten Monate, unter anderem im Bereich der GPU-Unterstützung und der Integration des Linux-Kernels 6.16.

Bild: asahilinux.org.
Die Selbstbeschreibung des Projekts: "Asahi Linux ist ein Projekt und eine Community mit dem Ziel, Linux auf Apple Silicon Macs zu portieren, beginnend mit dem 2020 M1 Mac Mini, MacBook Air und MacBook Pro. Unser Ziel ist es nicht nur, Linux auf diesen Rechnern zum Laufen zu bringen, sondern es so weit zu optimieren, dass es als alltägliches Betriebssystem genutzt werden kann. Dies erfordert einen enormen Arbeitsaufwand, da Apple Silicon eine völlig undokumentierte Plattform ist. Asahi Linux wird von einer florierenden Community von Entwicklern freier und quelloffener Software entwickelt."
Häufig gestellte Fragen zu Fedora Asahi Remix werden auf dieser Web-Seite beantwortet, die Dokumentation ist hier zu finden. Das Projekt schreibt:
"Erlaubt Apple dies? Brauchen Sie keinen Jailbreak? Apple erlaubt das Booten von unsignierten/angepassten Kerneln auf Apple Silicon Macs ohne Jailbreak! Dabei handelt es sich nicht um einen Hack oder eine Auslassung, sondern um eine tatsächliche Funktion, die Apple in diese Geräte eingebaut hat. Das bedeutet, dass Apple im Gegensatz zu iOS-Geräten nicht beabsichtigt, das Betriebssystem, das Sie auf Macs verwenden können, zu sperren (obwohl sie wahrscheinlich nicht bei der Entwicklung helfen werden)."