Apple-Mitbegründer Steve Jobs ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Das teilte der Aufsichtsrat des Unternehmens mit. "Steves Brillanz, Leidenschaft und Energie waren die Quelle zahlloser Innovationen, die unser Leben bereichert und verbessert haben", heißt es in der Mitteilung.
Jobs erkrankte im Jahr 2004 an einer heilbaren Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach erfolgreicher Operation und Genesung kehrte er wenige Monate später wieder auf den Chefposten bei Apple zurück. Anfang 2009 zwangen ihn erneute gesundheitliche Probleme zu einer beruflichen Auszeit. Im Juni 2009 nahm er die Arbeit wieder auf. Zu Beginn dieses Jahres musste er gesundheitsbedingt eine weitere Auszeit vom Tagesgeschäft bei Apple nehmen. Im August trat er endgültig als CEO zurück. Sein Nachfolger ist Tim Cook. Jobs hinterlässt vier Kinder.
Bild: Apple.com
Steve Jobs gründete Apple im Jahr 1976 zusammen mit Steve Wozniak und Ronald Wayne. Im Jahr 1985 verließ Jobs das Unternehmen nach einem internen Machtkampf. Ende 1996, als Apple die Firma NeXT übernahm, um eine technologische Basis für das künftige Betriebssystem Mac OS X zu erhalten, kehrte er zu Apple als Berater zurück. Im Sommer 1997 wurde der damalige Apple-Chef Gil Amelio vom Aufsichtsrat abgesetzt und Jobs übernahm als Interims-CEO die Führung Apples. Anfang 2000 wurde er dauerhafter Chef des Konzerns. Unter der Leitung von Jobs schrieb Apple eine einzigartige Erfolgsgeschichte und avancierte zum weltweit wertvollsten Unternehmen und zu einer der bekanntesten Marken der Welt.
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Die Familie von Jobs teilte mit, dass "Steve friedlich im Kreise seiner Familie verstorben sei". Der neue Apple-Chef Tim Cook würdigte in einer E-Mail an alle Mitarbeiter des Unternehmens die Verdienste von Jobs. Vor der Apple-Zentrale in Cupertino wehen die Fahnen auf Halbmast.
Ein Nachruf von Robert Haberer (ergänzt am 10. Oktober 2011):
Danke, Steve!
"Denn die, die verrückt genug sind zu denken, sie könnten die Welt verändern, sind die, die es tun." Steve Jobs sah sich als einer dieser Menschen, die die Apple-Werbekampagne "Think Different" beschrieb – kurz nach seiner Rückkehr in die von ihm gegründete Firma, an deren Zukunft damals, 1997, niemand mehr glaubte. Jobs hat sie zu neuem Glanz geführt – im Zeichen von iMac, iPod, iPhone und iPad.
In seinen legendäre Präsentationen ("Keynotes"), zu denen Apple-Fans wie zu einem Wallfahrtsort pilgerten, beschwor der Meister der Inszenierung immer wieder seine Vision des "Computers für den Rest von uns". Sie trieb Jobs an, seit er 1976 mit Steve Wozniak und Ronald Wayne in der Garage seiner Adoptiveltern den Apple I zusammengelötet hatte. Das Startkapital der Firma: ein alterschwacher VW-Bus, der für die benötigten Bauteile verkauft wurde.
Mit dem ein Jahr später vorgestellten Apple II kam der kommerzielle Erfolg, 1980 der Börsengang. Studienabbrecher Jobs ("Das meiste, was man in der Schule lernt, ist völlig nutzlos.") war endgültig der Liebling der Medien. Ein Besuch im Forschungszentrum Palo Alto Research Center (PARC) des Kopiererherstellers Xerox inspirierte den nächsten Schritt: Der Macintosh verhalf dem Konzept der grafischen Benutzeroberfläche und der Maus zum Durchbruch.
Unbeirrbar hatte der Perfektionist Jobs das Konzept bis in die Details entworfen – seinem Motto folgend "Meistens wissen die Leute nicht, was sie wollen, bis man ihnen es zeigt." Die Rolle der eigentlichen Entwickler wie Jef Raskin und Bill Atkinson trat demgegenüber in den Hintergrund – der geniale Verkäufer überstrahlte sie und überwarf sich mit vielen, sogar mit seinem Jugendfreund Wozniak.
Seine Starrköpfigkeit verursachte 1985 den Bruch mit Apple. Jobs ging fortan eigene Wege: Erfolgreich mit dem Animationsfilmstudio Pixar ("Toy Story") – erfolglos mit NeXT-Computer.
Seine Niederlagen hat der Milliardär in Jeans und Rollkragen-Pullover weggesteckt und nach seiner Rückkehr zu Apple einen ständigen Triumph gefeiert: "Design ist, wie etwas funktioniert." – die "i-Familie" hat die Branche geprägt, Computer-, Musik- und Mobilfunkmarkt umgekrempelt. Sein Lebensweg, nicht zuletzt seine Krankheit, haben Jobs reifen lassen, bescheidener gemacht. Als er 2000 wieder dauerhaft Chef von Apple wurde, dankte er zum ersten Mal im "Namen der Mannschaft".
Die Crew mit dem neuen Kapitän Tim Cook tritt ein gewaltiges Erbe an. Die Firma mit dem angebissenen Apfel ohne Steve Jobs – für viele Fans ist das noch immer unvorstellbar.
(Robert Haberer ist Journalist bei der Ostsee-Zeitung (Rostock) und arbeitet seit 1992 mit Macintosh-Computern. Er gehört der Anwendergruppe MacPomm an, die historische Apple-Technik bewahrt.)