Freier Audioeditor Audacity: Abspaltung nach Übernahme durch Muse Group

06. Juli 2021 14:00 Uhr - Redaktion

Die im Frühjahr erfolgte Übernahme des quelloffenen Audioeditors Audacity durch die Muse Group sorgt für Wirbel: Verärgerte Entwickler haben eine Abspaltung des Projekts gestartet, um "Änderungen, die in den letzten Monaten an der Software vorgenommen wurden, rückgängig zu machen, vor allem im Zusammenhang mit der Datenerfassung."

Der Audacity-Fork ist auf GitHub zu finden. Dort wird auf verschiedene Diskussionen verlinkt, die sich um Änderungen der Datenschutzbestimmungen und um das Sammeln von Telemetrie-Daten mittels Google-Diensten drehen: Privacy policy which may violate the original project's GPL license, Contributer's License Agreement (CLA) which may violate the same GPL license, Attempts at adding telemetry using Google services for data collection.

 
Audacity
 
Audacity: Neuer Eigentümer sorgt für Wirbel bei dem Open-Source-Projekt.
Bild: Audacity Project.

 

Der neue Eigentümer hat auf die Vorwürfe zwischenzeitlich reagiert und spricht von "unklaren Formulierungen in der Datenschutzrichtlinie", die nun korrigiert werden sollen. Diese Stellungnahme wird ebenfalls kontrovers diskutiert, einige Kommentatoren sprechen von einem Vertrauensverlust, andere sehen die Änderungen als Vorboten einer Kommerzialisierung des Projekts und weiter gibt es viele Fragen zu den geplanten Änderungen bezogen auf den Datenschutz.

Zur Muse Group gehört auch die freie Notationssoftware MuseScore, über die MacGadget bereits berichtet hat. Das Unternehmen betonte im Mai, dass Audacity weiter kostenlos und quelloffen bleiben solle und signifikante Verbesserungen für Benutzerfreundlichkeit und Feature-Set geplant seien. Im Mai hat die Muse Group auch die iPad-App StaffPad übernommen.

Es bleibt abzuwarten, ob es der Muse Group in den kommenden Monaten gelingt, die Wogen zu glätten und das Projekt zusammenzuhalten, oder ob es künftig zwei parallel geführte Audacity-Entwicklungsstränge gibt.