Apple-Watch-Armbänder werden sowohl von Apple als auch in großer Auswahl von Drittherstellern angeboten. Bezogen auf einige direkt von Apple entwickelte Armbänder auf Kunststoffbasis wird dem Unternehmen in den USA im Rahmen einer neu eingereichten Klage vorgeworfen, dass diese angeblich gefährliche Chemikalien enthalten. Apple hat dazu nun eine Stellungnahme abgegeben.
Gegenüber US-Medien ließ das Unternehmen verlauten: "Apple Watch-Armbänder sind für den Benutzer sicher zu tragen. Zusätzlich zu unseren eigenen Tests arbeiten wir mit unabhängigen Labors zusammen, um strenge Tests und Analysen der Materialien durchzuführen, die in unseren Produkten, einschließlich Apple Watch Armbändern, verwendet werden."
Außerdem betont der Hersteller, dass seine Bemühungen, potenziell schädliche Chemikalien aus seinen Produkten und Herstellungsprozessen zu entfernen, oft über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen würden.
Hintergrund der Klage ist eine vor kurzem veröffentlichte Studie der US-Universität Notre Dame im Bundesstaat Indiana unter Mitwirkung von Professor Graham Peaslee. Sie testete Armbänder für Smartwatches und Fitnesstracker von Herstellern wie Apple, Fitbit, Google und Samsung auf die sogenannten "Ewigkeitschemikalien" (PFAS). Die Universität teilte mit:
"Die Forscher testeten 22 in den USA gekaufte Uhrenarmbänder verschiedener Marken und in unterschiedlichen Preisklassen. Viele der Armbänder wurden unter Verwendung von Fluorelastomeren hergestellt, einem synthetischen Polymer, das verwendet wird, um Gummimaterial widerstandsfähig gegen Schweiß, Hautöle und Lotionen zu machen.
Die Ergebnisse zeigten, dass neun der 22 getesteten Bänder erhöhte Werte einer Art von PFAS namens Perfluorhexansäure (PFHxA) enthielten. Erhöhte PFHxA-Werte traten vor allem in höherpreisigen Armbändern auf, d. h. in Armbändern, die mehr als 15 US-Dollar kosten. Die Studie ist die erste, die sich mit PFAS in Fitness-Trackern und Smartwatch-Bändern befasst.
PFAS werden seit den 1950er Jahren in großem Umfang für Verbraucher- und Industrieprodukte verwendet. Aufgrund ihrer nahezu unzerstörbaren chemischen Struktur werden sie nicht abgebaut und verunreinigen den Boden und das Grundwasser und verbleiben jahrzehntelang in der Umwelt - was ihnen den Namen 'Ewigkeitschemikalien' einbrachte.

Bild: Apple.
Die Hersteller verwenden diese Chemikalien, um Produkte wasser-, hitze- und fleckenbeständig zu machen. Im Laufe der Jahre haben Peaslee und sein Labor PFAS in verschiedenen Industrie- und Konsumgütern nachgewiesen, darunter Fast-Food-Verpackungen, Kosmetika, Damenhygieneprodukte, Augentropfen, Zahnseide, Kunststoffbehälter, Textilien, Feuerwehrbekleidung und Kunstrasen.
Die Chemikalien wandern auch von behandelten Oberflächen auf die Haut, in den Staub und in die Luft, wodurch mehrere Expositionspfade entstehen, darunter Einatmen, Verschlucken und dermale Absorption. Peaslee und sein Team nannten dies als ein wichtiges Problem bei tragbaren Verbraucherprodukten.
Forever-Chemikalien werden mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter Immunsuppression, hormonelle Störungen, Entwicklungsverzögerungen bei Kindern, niedriges Geburtsgewicht und beschleunigte Pubertät, hoher Blutdruck bei Schwangeren und ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten wie Nieren- und Hodenkrebs."
Die Forscher empfehlen daher die Verwendung von Armbändern aus anderen Materialien wie Stoff oder Metall. Diese werden sowohl von Apple als auch von zahlreichen Drittherstellern angeboten. Bei Lederarmbändern sollte darauf geachtet werden, dass diese PFAS-frei produziert wurden.
Außerdem weist Apple darauf hin (PDF-Dokument), dass bereits seit mehr als zwei Jahren darauf hingearbeitet wird, PFAS aus den Produkten und aus den Herstellungsprozessen zu verbannen. Aber: Auf die konkrete Fragestellung, welche selbst entwickelten Apple-Watch-Armbänder möglicherweise PFAS enthalten (oder nicht), gab das Unternehmen keine Antwort.
In Europa gibt es verstärkte Bemühungen, den Einsatz von PFAS zu beschränken. Zugleich arbeitet die Industrie daran, PFAS aus Produkten zu entfernen und stattdessen andere, als unbedenklich eingestufte Beschichtungen zu verwenden. Erfolge gibt es in fast allen Bereichen, von Kochgeschirr über Verpackungen bis hin zu Textilien - es ist heutzutage häufig kein Muss mehr, PFAS in der Produktion zu verwenden.
Nähere Informationen zur Thematik finden sich beim Verbraucherzentrale Bundesverband, beim Bundesamt für Risikobewertung sowie beim Bundesministerium für Umwelt.