Intel liefert ersten 10nm-Prozessor der Cannon-Lake-Architektur aus

16. Mai 2018 16:00 Uhr - Redaktion

Bei der Verkleinerung der Strukturgrößen stoßen die Chiphersteller seit einigen Jahren verstärkt an physikalische Grenzen. Es bedarf immer mehr Tricks sowie neuen Techniken und Materialien, um die Prozessoren zu verkleinern. Bei Intel zog sich die Umstellung vom 14- auf das 10-Nanometer-Verfahren länger hin als erwartet, aber jetzt startet der Halbleitergigant allmählich durch.

Intel gab die Verfügbarkeit des ersten Prozessors basierend auf der neuen, im 10-Nanometer-Verfahren gefertigten Cannon-Lake-Architektur bekannt. Es handelt sich dabei um einen Core i3 mit zwei Kernen (vier Threads), der zwischen 2,2 und 3,2 GHz taktet, eine Leistungsaufnahme von 15 Watt TDP aufweist und über vier MB L3-Cache verfügt. Erste Hersteller haben bereits Notebooks mit der CPU angekündigt. Geringere Strukturbreiten ermöglichen eine größere Energieeffizienz, zudem finden mehr Transistoren auf der gleichen Grundfläche Platz.

Es handelt sich dabei nur um einen ersten Schritt. Vor kurzem musste Intel erneut Verzögerungen bei der 10nm-Produktion einräumen. Man habe die Probleme bei der Serienfertigung lokalisiert, Lösungen gefunden und implementiere diese nun, was aber noch etwas Zeit benötige, ließ das Unternehmen verlauten. Eine breit angelegte Einführung der Cannon-Lake-Architektur sowohl mit Desktop- als auch mit Notebook-Chips ist frühestens ab Herbst zu erwarten.

 

 

Als Zwischenschritt will Intel im Sommer neue Prozessoren auf einem nochmals verfeinerten 14nm-Verfahren einführen ("Whiskey Lake"). Wirklich relevant sind die neuen 10nm-CPUs von Intel allerdings nur für den mobilen Bereich, denn schließlich erzielt Intel auch im Rahmen der laufenden 14nm-Optimierung mitunter beachtliche Leistungsgewinne. Der Grund: Mit Cannon Lake wird erstmals der stromsparende Arbeitsspeicher basierend auf den LPDDR4-Spezifikationen unterstützt – wichtig für Notebooks.

LPDDR4 unterstützt gegenüber LPDDR3 mehr Arbeitsspeicher. Ein MacBook Pro mit 32 GB und mehr RAM könnte mit Cannon Lake endlich Realität werden. Die Frage ist: Wann? Momentan sieht es nach 2019 aus – sofern sich Apple nicht doch noch zur Entwicklung eines eigene LPDDR4-Controllers entschieden hat. Aber: Intel hat schon früher mehrfach Apple vorzeitig und exklusiv Zugang zu neuen Prozessoren gewährt – ein ähnliches Szenario könnte sich durchaus wiederholen.

So ist es denkbar, dass Apple eine 2018er MacBook-Pro-Produktlinie weitgehend mit Coffee-Lake- und/oder Whiskey-Lake-CPUs ausstattet, in einem 15-Zoll-Topmodell aber bereits einen Cannon-Lake-Chip mitsamt LPDDR4-Unterstützung einsetzt. Natürlich: Wir bewegen uns hier im Bereich der Spekulation, jedoch ist die Unterstützung für mehr Arbeitsspeicher einer der am häufigsten geäußerten Kundenwünsche beim MacBook Pro. 16 GB – mehr geht derzeit nicht – reicht für anspruchsvolle Anwendungen schlichtweg nicht mehr aus.

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