Hat Apple bei Profi-Programmen wie Final Cut Pro den Fokus verloren? Ein Blick auf die Versionshistorie der Videobearbeitungssoftware lässt diesen Schluss durchaus zu. Das letzte Wartungsupdate (Version 10.6.5) für Final Cut Pro liegt inzwischen ein halbes Jahr zurück und brachte nur eine Handvoll Änderungen. Auch mit den vorherigen Versionen (10.6.4 im August 2022, 10.6.3 im Mai 2022) wurden lediglich marginale Aktualisierungen implementiert.
Das letzte umfangreiche Update mit bedeutenden funktionellen Erweiterungen für Final Cut Pro - die Version 10.6 - datiert auf Oktober 2021 und liegt somit bereits eineinhalb Jahre zurück. Offen bleibt außerdem, was aus den vor einem Jahr von Apple vollmundig angekündigten Plänen zur Umsetzung häufig geäußerter Anwenderwünsche geworden ist - damals reagierte das Unternehmen auf einen offenen Brief von Final-Cut-Pro-Anwendern aus der Film-Branche.
Bild: Apple.
Im Bereich professioneller Software, die von Firmen zu Produktionszwecken eingesetzt wird, ist eine regelmäßige Aktualisierung eigentlich üblich. Beispielsweise pflegen Adobe bei Premiere Pro und Blackmagic bei DaVinci Resolve regelmäßig Fehlerkorrekturen und Optimierungen, auch auf Basis von Nutzer-Feedback, ein und veröffentlichen alle vier bis acht Wochen entsprechende Updates.
Nicht so bei Apple: Zusätzlich zur sechsmonatigen Update-Durststrecke sorgt das aktuelle Betriebssystemupdate macOS Ventura 13.3.x durch einen neu eingeführten Bug für erhebliche Probleme in Final Cut Pro mit Audio-Unit-Plugins (vgl. hier, hier, hier und hier). Von Apple gibt es dazu bislang keinerlei Stellungnahme (Bugs werden ohnehin nur ungern öffentlich eingeräumt) - Anwender werden im Regen stehengelassen, Vertrauen wird zerstört.
Unter dem Strich hinterlässt Apple-Software seit einiger Zeit keine guten Eindrücke. Wir hatten das Thema erst zu Monatsbeginn angesichts der weiter anhaltenden Problemberichte zu macOS Ventura 13 beleuchtet. Es hakt und klemmt bei so vielen Bereichen im Detail, dies betrifft auch iOS/iPadOS 16. Die Systeme werden immer komplexer - so ist der Lauf der Entwicklung. Warum Apple vor diesem Hintergrund die Qualitätssicherung aber so derart schleifen lässt, bleibt ein Rätsel.