Apple-Entwicklerkonferenz WWDC23: Reduzierte Erwartungshaltung

02. Mai 2023 12:00 Uhr - Redaktion

In einem Monat findet die diesjährige Apple-Entwicklerkonferenz WWDC23 statt. Nachdem es in den letzten Wochen in der Gerüchteküche phasenweise hoch herging, zeichnet sich mittlerweile ein klareres Bild in Form einer reduzierten Erwartungshaltung. Weder macOS 14 noch iOS/iPadOS 17 sollen bedeutende Neuerungen bieten, das 15-Zoll-MacBook-Air wird wohl statt vom M3 nur vom M2 angetrieben werden und das viel diskutierte Apple-Headset dürfte in der ersten Generation eher als eine Art Technologiedemonstration anzusehen sein.

Der lange erwartete Apple-Silicon-Mac-Pro, mit dem der Hersteller den Abschied von Intel endlich komplettieren würde, ist aus dem Fokus der Gerüchteküche inzwischen vollständig verschwunden - es bleibt ein großes Fragezeichen. Die M3-Prozessorserie - die erste große Überarbeitung von Apples Mac-Prozessoren durch die Umstellung auf das effizientere 3-Nanometer-Fertigungsverfahren - wird nun frühestens für das Jahresende erwartet. Vereinzelt ist von Problemen beim Hochlauf der Produktion die Rede.

Bezüglich des Apple-Headsets sollen in den Führungsetagen des Konzerns vermehrt kritische Stimmen zu hören sein, die die Vorstellung des Geräts als verfrüht erachten und bezweifeln, dass damit ein neuer "iPhone-Moment" wie einst im Jahr 2007 erzeugt werden kann. In informierten Kreisen ist von einem Produkt im Preisbereich von 3000 bis 4000 US-Dollar die Rede, dem bislang eine Killer-App/-Anwendung fehlt, das lediglich eine Akkulaufzeit von zwei Stunden bietet (externer Akku zur Befestigung am Gürtel) und das noch Probleme mit Spezifikationen (z. B. Gewicht) und Software (Bedienung, Integration) haben soll.

Abseits von Preis und Spezifikationen ist vor allem die Frage von Interesse, welche Perspektiven und konkreten Einsatzmöglichkeiten Apple für diese neue Produktkategorie in den kommenden Jahre sieht bzw. was davon realistischerweise umgesetzt werden kann. Der Hersteller wird die alles entscheidende Frage beantworten müssen: Wofür brauche ich dieses Produkt? Nicht nur Anwender und Medien werden die Ankündigung Apples kritisch beäugen, sondern vor allem auch die Investoren.

 
WWDC23
 
Entwicklerkonferenz WWDC23: Apple-Headset erwartet.
Bild: Apple.

 

Bei der Apple Watch mussten die Kalifornier ebenfalls einen weiten Weg zurücklegen: Von der belächelten ersten Generation bis zu dem Produkt, das die Computeruhr heute ist - ein leistungsstarker Begleiter mit Fokus auf Gesundheit, Fitness und Kommunikation. Allerdings besteht eben auch ein großer Unterschied zwischen einer Apple Watch, die unaufdringlich am Handgelenk getragen wird, und einem Headset, das auf den Kopf gesetzt und möglicherweise nach einer gewissen Zeit unbequem wird.

Zurück zum Mac: Ein MacBook Air mit 15 Zoll wäre - unabhängig von der Frage, ob es mit M2 oder M3 auf den Markt kommt - eine willkommene Ergänzung der Produktpalette. Wer einen mobilen Mac mit größerem Bildschirm als 13 Zoll benötigt, muss bislang zum deutlich teureren MacBook Pro greifen. Allerdings benötigt nicht jeder Anwender die hohe Rechen- und Grafikleistung eines M2 Pro/Max oder eine große Schnittstellenauswahl. Ein 15-Zoll-MacBook-Air mit dem normalen M2 würde eine Lücke schließen, die seit Jahren in Apples Angebot klafft.

Bei macOS 14 stehen vor allem zwei Fragen im Vordergrund. Erstens die Systemanforderungen. Wird Apple wieder - wie bereits mit den vorherigen Versionsreihen - die Systemanforderungen erhöhen mit der Konsequenz, dass bestimmte Mac-Jahrgänge auf der Strecke bleiben? Falls ja, dürften diesmal die 2017er Macs an der Reihe sein, was bezogen auf den Zeitraum der Unterstützung einen neuen Tiefpunkt darstellen würde.

Zweitens die Frage der Qualität. Das Ausmaß der Anwenderberichte über Probleme mit macOS Ventura 13 ist erschreckend groß. Auch mit den jüngsten Updates (13.3 und 13.3.1) bestehen zum Teil erhebliche Probleme, bei denen noch nicht absehbar ist, ob sie mit macOS 13.4 allesamt behoben werden. Wie üblich räumt Apple so gut wie keine Fehler öffentlich ein. Zu hoffen ist daher, dass bei macOS 14 das Motto lautet: Weniger (neue Funktionen) ist mehr (Qualität).