Apple: Erstmals 20 Milliarden Dollar Umsatz in einem Quartal

18. Okt. 2010 22:30 Uhr - sw

Apple bleibt auf Erfolgskurs: Mit den heute vorgelegten Zahlen des vierten Quartals des Geschäftsjahres 2010 übertraf das Unternehmen nicht nur die Erwartungen der Börsianer deutlich, sondern stellte außerdem neue Rekordmarken bei Umsatz, Absatz und Gewinn auf. Erstmals erzielte Apple in einem Quartal mehr als 20 Milliarden Dollar Umsatz. Für das restliche Jahr habe man noch einige Überraschungen parat, verspricht Apple-Chef Steve Jobs. Einem 7-Zoll-iPad erteilte er eine Absage.

Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 67 Prozent von 12,21 auf 20,34 Milliarden Dollar. Auch der Gewinn erreichte mit 4,31 Milliarden Dollar oder 4,64 Dollar je Aktie (Vorjahr: 2,53 Milliarden Dollar bzw. 2,77 Dollar pro Aktie) ein neues Rekordniveau. Die Analysten rechneten im Durchschnitt mit 18,86 Milliarden Dollar beim Umsatz und mit 4,06 Dollar pro Aktie beim Gewinn.

Fast vier Millionen Macs und über 14 Millionen iPhones verkauft

Neue Absatzrekorde vermeldet Apple bei Mac und iPhone. Der Mac-Absatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 3,89 Millionen Geräte. Davon entfielen 2,643 Millionen Stück auf Mobil- und 1,242 Millionen auf Desktop-Macs. Apple ist erneut stärker gewachsen als der globale Computermarkt, der nach vorläufigen Zahlen von Gartner und IDC im letzten Quartal nur um 7,6 bzw. elf Prozent zulegte. Der Mac-Marktanteil bleibt damit auf dem aufsteigenden Ast.

Beim iPhone 4 hatte die im Sommer viel diskutierte Antennenproblematik offenbar keinerlei negativen Einfluss auf den Absatz. Apple verkaufte zwischen Juli und September insgesamt 14,1 Millionen iPhones – 91 Prozent mehr als im gleichen Quartal des Vorjahres.

MacBook Pro

Viertes Quartal: Fast vier Millionen Macs weltweit verkauft
Foto: Apple


Das iPad ging 4,19 Millionen Mal über den Ladentisch. Der iPod-Absatz sank um elf Prozent auf 9,05 Millionen Geräte, was angesichts der iPhone-Popularität allerdings wenig überraschend ist.

"Es haut uns um, dass wir über 20 Milliarden US-Dollar Umsatz und mehr als 4 Milliarden US-Dollar Gewinn nach Steuern bekanntgeben können – beides sind bisher unerreichte Rekorde für Apple. iPhone-Verkäufe sind mit 14,1 Millionen um 91 Prozent zum Vorjahr gewachsen und übertreffen die 12,1 Millionen Geräte, die RIM im letzten Quartal verkauft hat. Und wir haben noch einige Überraschungen für das laufende Kalenderjahr parat", sagte Apple-Chef Steve Jobs.

Investitionen in Forschung und Entwicklung erneut gestiegen

Die Entwicklung neuer Produkte genießt für Apple weiterhin hohe Priorität, wie sich an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung ablesen lässt. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal von 358 auf 494 Millionen Dollar.

Das Geschäft außerhalb der USA machte 57 Prozent des Apple-Gesamtumsatzes aus (Vorjahr: 46 Prozent). Die Bruttogewinnspanne sank deutlich von 41,8 auf 36,9 Prozent.

Apple rechnet weiter mit starkem Wachstum

Apple erwartet auch für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres 2011 starke Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Apples Umsatzprognose beläuft sich auf 23 Milliarden Dollar, die Gewinnprognose auf 4,80 Dollar pro Aktie. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010 erwirtschaftete Apple Einnahmen in Höhe von 15,68 Milliarden Dollar und einen Nettoprofit von 3,67 Dollar je Aktie.

Die Erwartungen der Analysten hat Apple mit dieser Prognose teils übertroffen (beim Umsatz; hier erwarteten die Finanzexperten lediglich 22,22 Milliarden Dollar), teils verfehlt (beim Gewinn; hier lag die Erwartung bei 5,04 Dollar pro Aktie). Allerdings gelten die Apple-Prognosen traditionell als konservativ.

Im nachbörslichen Handel am Technologieindex Nasdaq Composite rutschte die Apple-Aktie zeitweise um bis zu sieben Prozent ab. Möglicherweise hatten sich einige Anleger eine bessere Prognose für das laufende Quartal erhofft, oder sie stören sich an der gesunkenen Bruttogewinnspanne. Es könnte sich dabei aber auch schlichtweg um Gewinnmitnahmen handeln, nachdem die Apple-Aktie in den letzten Wochen starke Kurszuwächse verzeichnete und zuletzt ständig neue Allzeithochs erreichte.

Steve Jobs erteilt 7-Zoll-iPad eine Absage

Mit deutlichen Worten hat sich Steve Jobs gegen Tablets mit einer Bildschirmdiagonale von sieben Zoll ausgesprochen. 7-Zoll-Displays seien für diese Gerätekategorie einfach zu klein und würden nur 45 Prozent der Bildschirmfläche des iPads (9,7 Zoll) bieten. Ein 10-Zoll-Display sei bei Tablets das Minimum, sagte Jobs in der Bilanzpressekonferenz (Aufzeichnung hier). Gerüchte über die Einführung eines 7-Zoll-iPads dürften sich damit wohl erledigt haben.

Die neue Apple-TV-Generation sei bislang über 250.000 Mal über den Ladentisch gegangen. Man sei mit dieser Zahl sehr zufrieden, sagte Jobs. Apple verfügte zum Quartalsende über rund 50 Milliarden Dollar an Reserven (Bargeld, kurzfristige Anlagen). Die Ausschüttung einer Dividende sei aber nicht geplant, man wolle das Kapital lieber für strategische Investitionen bereithalten, sagte Jobs.

Im neuen Geschäftsjahr 2011, das Anfang Oktober begonnen hat, will Apple 40 bis 50 neue Ladengeschäfte eröffnen, mehr als die Hälfte davon außerhalb der USA. Zum Ende des Geschäftsjahres 2010 lag die Zahl der Apple-Stores bei 317, davon 84 außerhalb der USA.

Apple bekräftigte, dass das iOS 4.2 inklusive AirPrint (mehr dazu hier) im kommenden Monat erscheinen wird. Für das iPad existieren nach Apple-Angaben inzwischen über 35.000 angepasste Apps.