Mit Version 15.0.1 hat Apple vor einer Woche erste, wichtige Fehlerkorrekturen für die neue macOS-Versionsreihe Sequoia ausgeliefert. Weitere bedeutende Nachbesserungen und Problembehebungen enthält die in der Entwicklung befindliche Version 15.1. Wieder einmal zeigt sich, dass es sich lohnt, nicht sofort bei Erscheinen einer neuen Hauptversion zu wechseln, sondern erst etwas abzuwarten.
Auf ein neu entdecktes Problem weist der Entwickler Matthias Gansrigler hin: "Ein Fehler in macOS 15 Sequoia führt zu Problemen in Yoink, Transloader und anderen Entwickler-Apps". Gansrigler schreibt: "Grundsätzlich kann jede Anwendung, die Datei-URLs verarbeitet und sie als sicherheitsrelevantes Lesezeichen für späteren Zugriff speichert, von diesem Fehler betroffen sein, der derzeit unter macOS 15.0 und 15.0.1 auftritt".
Ein Apple-Entwickler hat den Fehler bestätigt und mitgeteilt, dass die entsprechende Korrektur bereits in die Betaversion macOS 15.1 eingepflegt wurde. Ebenso vom Hersteller bestätigt: Mehrere Fehler, durch die Programme bzw. iPhone-/iPad-Apps abstürzen konnten, sind in macOS 15.1 behoben worden (vgl. Entwickler-Versionsanmerkungen).
Kein Fehler, sondern ein von Apple gewolltes Verhalten - häufigere Sicherheitshinweise und Berechtigungsanfragen bei Nutzung bestimmter Anwendungsarten - hat das Unternehmen mit Version 15.1 nachjustiert: "Anwendungen, die unsere veralteten Content-Capture-Technologien verwenden, verfügen jetzt über verbesserte Richtlinien zur Sensibilisierung der Benutzer. Benutzer sehen weniger Dialoge, wenn sie regelmäßig Anwendungen verwenden, bei denen sie die Risiken bereits erkannt und akzeptiert haben", erläutert Apple.
Auch eine kleine Komfortverbesserung hält mit macOS 15.1 Einzug: Der Energiesparmodus für MacBook Air und MacBook Pro kann nun über das Akku-Menü ein- und ausgeschaltet werden, der Gang über die Systemeinstellungen ist nicht mehr nötig.

Bild: Apple.
Bei weiteren Bereichen bleibt abzuwarten, inwieweit macOS 15.1 Abhilfe schaffen wird. Noch immer gibt es viele Problemberichte beispielsweise rund um die Applikations-Firewall des Betriebssystems, die Nutzung von USB-Geräten und NAS-Speichersystemen und einen hohen Speicherbedarf des WindowServer. Wobei hier gilt, dass nicht jeder Anwender von jedem Problem betroffen ist.
Hinzu kommen Unbequemlichkeiten, an die sich Anwender und Entwickler erst gewöhnen und anpassen müssen: Nicht notarisierte Software muss erstmalig umständlich über die Systemeinstellungen geöffnet werden (Rechtsklick aufs Finder-Icon => Öffnen klappt nicht mehr), während Tastenkürzel, die nur die Shift- oder Optionstaste verwenden, nicht mehr funktionieren.
Unterdessen übt der Entwickler Jeff Johnson harte Kritik an Apple: "macOS Sequoia widerlegt die Theorie, dass die Verteilung der auf der WWDC angekündigten Funktionen über das ganze Jahr hinweg die Softwarequalität verbessert. Trotz des Weglassens großer neuer Funktionen wie Apple Intelligence war macOS 15.0 IMMER noch fehlerhaft wie Sch****.
Das grundsätzliche Problem ist, dass die Qualitätssicherung bei Apple praktisch nicht mehr vorhanden ist. Funktionen zu verzögern, bis sie fertig sind, ist sinnlos, weil die Apple-Führung keine rationale Vorstellung von 'nicht fertig' hat. Ihre Messlatte liegt SEHR niedrig."
Bei Apple laufen bereits intensiv die Arbeiten an macOS 16, das in 8 Monaten zur WWDC25 im Juni angekündigt werden wird und bei dem eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Unterstützung für Intel-Macs eingestellt wird. Wird sich beim Thema Qualität etwas ändern? Freilich zu hoffen, doch (leider) eher kaum anzunehmen. Dazu wäre wohl eine umfangreiche Umstrukturierung innerhalb der Betriebssystemabteilung bei Apple erforderlich, die der inzwischen immensen Komplexität der Software Rechnung trägt mitsamt nötiger Anpassungen (längere Entwicklungs- und Produktzyklen, mehr Personal für Qualitätstests, ernsthaftes Interesse an Nutzer-Feedback, schnellere und verlässlichere Problembehebungen mitsamt öffentlichem Bug-Tracking-System usw.).