Französischer Reparaturspezialist kündigt SSD-Upgrade-Kit für den Mac Studio an

05. Dez. 2024 16:00 Uhr - Redaktion

Das interne SSD-Laufwerk des Mac Studio ist per Steckverbindung mit der Hauptplatine verbunden und ließe sich - jedenfalls theoretisch - durch ein größeres Modell ersetzen. Allerdings bietet Apple keine SSD-Upgrade-Kits für den nachträglichen Einbau an. Ein französischer Reparaturspezialist, der bereits seit den 1980er Jahren am Markt ist, springt nun in die Bresche.

Die Firma Polysoft mit Sitz in Tours hat in Eigenregie ein SSD-Upgrade-Kit für den Mac Studio entwickelt und bietet es auf der Plattform Kickstarter an. Der Hersteller verkauft sowohl ein Träger-Board ohne SSDs für 149 Euro als auch vorkonfigurierte Versionen mit 2, 4 und 8 TB zu Preisen von 399, 799 und 1099 Euro (jeweils separate Ausführungen für den Mac Studio M1 und Mac Studio M2). Die Auslieferung soll bereits im Januar anlaufen, die maximale Geschwindigkeit wird mit 7,4 GB pro Sekunde angegeben.

Laut Polysoft war es sehr aufwendig, die Lösung zu entwickeln: "Wir kamen auf die Idee, unsere eigenen SSDs herzustellen. Dazu mussten wir ein wenig Reverse Engineering betreiben. Also opferten wir ein SSD-Modul, entfernten alle kleinen Komponenten eine nach der anderen mit einer Laserstation, inventarisierten sie und maßen ihre Eigenschaften, dann ölten wir jede Schicht mit feinkörnigem Sandpapier und scannten jede Schicht mit einem Flachbettscanner.

 
Studio Drive
 
Studio Drive: SSD-Upgrade-Kit für den Mac Studio M1/M2.
Bild: Polysoft.

 

Auf der Grundlage dieser Arbeit konnten wir dann unsere eigenen Schaltpläne anfertigen. Aber wir wollten nicht nur MacStudio-Upgrades möglich machen, sondern auch die SSD-Module anpassen... Nachdem wir viele 2019er MacBook Pros 15" und 16“ repariert haben, die aufgrund eines defekten Spannungsreglers, der einen Stromstoß an die verlöteten NANDs sendet, einen totalen Datenverlust erlitten, hielten wir es für notwendig, unsere Platinen anders als Apple zu gestalten. Deshalb haben wir einen sehr einfachen, aber effektiven Überspannungsschutz eingebaut, der den NAND vor Überspannung schützt und Sie im Falle eines Ausfalls des Spannungsreglers vor totalem Datenverlust bewahrt."

Auch beim neuen Mac mini M4 (Pro) ist das interne SSD-Laufwerk nun auf einer Steckkarte installiert und nicht mehr fest mit der Hautplatine verlötet. Somit wären auch SSD-Upgrade-Kits für den kompakten Desktop für die Zukunft denkbar. Das Produkt von Polysoft ist auf jeden Fall spannend.

Aber: Die große Frage ist, wie Apple mit dieser Entwicklung umgeht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Apple derartigen Lösungen softwareseitig einen Riegel vorschiebt, etwa durch entsprechende Firmware-Anpassungen unter Verweis auf die Systemsicherheit (Verschlüsselung, Secured Enclave...). In diesem Fall müssten Anwender dann wieder die Original-SSD einbauen, um den Rechner weiter nutzen zu können. Ferner geht mit der Lösung laut Polysoft der Garantieverlust einher.

Für die meisten Anwender dürfte die Erweiterung des Speicherplatzes via Thunderbolt die bequemste und sinnvollste Lösung sein (zumal bei einem internen Upgrade der Rechner geöffnet werden muss; eine Unachtsamkeit kann schwere Schäden an Hauptplatine oder anderen Komponenten verursachen). Der kommende Mac Studio mit M4 Max/Ultra wird über die schnelle Thunderbolt-5-Schnittstelle verfügen, womit dann auch der Flaschenhals beim Betrieb externer SSDs entfällt.