ARM-Windows erstmals erfolgreich auf M1-Mac virtualisiert

27. Nov. 2020 19:15 Uhr - Redaktion

Macs mit M1-Chip sind technisch dazu in der Lage, die ARM-Version von Windows zu virtualisieren - dies erklärte erst vor wenigen Tagen Apples Software-Chef Craig Federighi in einem Interview. Nun wurde der Beweis erbracht: Einem Entwickler ist es gelungen, die Windows ARM64 Insider Preview mittels einer angepassten Version der Open-Source-Virtualisierungssoftware Qemu als voll funktionsfähiges Gastsystem auf einem M1-Mac einzurichten.

Der große Vorteil der ARM-Version von Windows ist eine integrierte Emulation für x86-Software. Diese war bisher auf 32-Bit-Windows-Software beschränkt, unterstützt seit kurzem aber auch 64-Bit-Windows-Software. Dadurch wäre auch auf Macs mit Apple-Prozessoren eine Kompatibilität mit bestehender Windows-x86-Software gegeben (natürlich mit einem emulationsbedingten Leistungsverlust, jedoch sicherlich schnell genug für etliche Einsatzzwecke), sofern sich Microsoft dafür entscheidet, das ARM-Windows für ARM-Macs offiziell freizugeben und anzubieten.

 
MacBook Air

 

Macs mit Apple-Chip: ARM-Windows erstmals erfolgreich virtualisiert.
Bild: Apple.

 

Der Entwickler Alexander Graf, dem die Windows-Virtualisierung auf einem ARM-Mac gelungen ist, hat die entsprechenden Patches für Qemu zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um eine reine Technologiedemonstration, die nicht für produktive Zwecke gedacht ist. Anwender, die schon jetzt bestimmte Windows-Anwendungen auf ihrem M1-Mac ausführen möchten, können dies mit Hilfe der CrossOver-Software tun, die auf Rosetta 2 setzt.

Das Virtualisierungs-Schwergewicht Parallels arbeitet bereits an einer ARM-nativen Version von Parallels Desktop, die Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC20 mit einer Linux-Distribution demonstrierte.

Nachtrag (30. November): Es gibt inzwischen eine Anleitung (nur für technisch versierte Nutzer zu empfehlen), zudem hat Graf seine Qemu-Patches für M1-Macs in den letzten Tagen verbessert.