Linux vs. macOS: Wenig aussagekräftige Umfrage bei Steam

07. Aug. 2023 16:00 Uhr - Redaktion

Smartphones, Windows, Konsolen - und dann lange nichts. So lässt sich das Bild bei den am häufigsten verwendeten Spieleplattformen am besten beschreiben. Schaut man nur auf den Desktop-Bereich, so hat Steam eine herausragende Stellung. Dort sind Windows, Linux und macOS vertreten.

Monatlich befragt Valve, der Betreiber von Steam, die Nutzer nach der von ihnen verwendeten Hardware und geht dabei auch ins Detail, etwa bei den Systemversionen, Grafikkarten und Prozessoren. Bei der Juli-Umfrage ist nun Linux an macOS vorbeigezogen. 1,96 Prozent der Anwender, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben an, Linux zu nutzen. Auf macOS entfielen dabei nur 1,84 Prozent, auf Windows 96,2 Prozent.

 
Steam
 
Steam: Vermarktung von SteamOS und Steam Deck wird forciert.
Bild: Steam.

 

Allerdings sind diese Werte gleich in mehrerer Hinsicht kaum aussagekräftig. Erstens ist die Steam-Umfrage optional und die Zahlen spiegeln nicht die tatsächliche Verteilung hinsichtlich der aktiven Steam-Installationen wider. Zweitens gibt es die Sondersituation mit dem Valve-eigenen SteamOS, einer Linux-Distribution, die dem einzigen Zweck dient, Windows-Spiele (via Kompatibilitätsschicht Proton, die wiederum auf Wine basiert) auszuführen und natürlich entsprechend stark von Valve vermarktet wird. Drittens hat Valve im Juli die SteamOS-basierte Hardware Steam Deck mit Rabatten verkauft, ein Verzerrungseffekt.

Unter dem Strich: Wie die tatsächliche prozentuale Verteilung der 120 Millionen aktiven Steam-Nutzer zwischen Linux, macOS und Windows aussieht, bleibt unklar. Valves SteamOS forciert auch keine Linux-Portierungen von Spielen, sondern macht diese auf Linux lediglich zugänglich über nachgebildete Windows-Systemfunktionen. Insofern ist die Angabe von "Linux" in der Valve-Umfrage dahingehend bedeutungslos, da meist via SteamOS nur Windows-Spiele und keine echten Linux-Spiele (von denen es noch weniger gibt als für den Mac) ausgeführt werden.

Zumal sich bei Steam der Eindruck aufdrängt, dass der Mac nur noch widerwillig unterstützt wird. Der Steam-Client für macOS läuft auf Apple-Silicon-Macs noch immer via Rosetta 2 und benötigt jede Menge CPU- und RAM-Ressourcen, von der unzureichenden Systemintegration ganz zu schweigen.

Klar ist, dass Windows auf Steam das dominierende Betriebssystem ist und bleiben wird - entsprechend der Marktstellung Microsofts bei den Desktops. Beim Mac hellt sich die Situation zumindest langsam auf: Hier gab es in den letzten Monaten einige hochkarätige Neuzugänge und zuletzt No Man's Sky (jeweils als native Mac-Umsetzungen), plus etliche neu angekündigte Titel (ebenfalls in nativer Form) sowie ein von Apple bereitgestellt Werkzeug, das bei der Portierung von Windows-Spielen hilft.

macOS wird dadurch nicht zur ultimativen Spiele-Plattform mutieren, aber es zeichnet sich ein Trend hin zu mehr Neuerscheinungen ab, begründet durch die Leistungsfähigkeit von Apples Grafikchips einerseits (kein Vergleich mit den lahmen Intel-GPUs von früher) und der wachsenden Mac-Plattform (aktive Zahl der Installationen) andererseits. Und schließlich führt macOS Sonoma 14 einen neuen Spiele-Modus ein, der für flüssigere und konstantere Bildrate sorgen und Bluetooth-Latenzen verringern soll.