Ausblick auf die neuen Macs

29. Mai 2013 04:00 Uhr - sw

Die WWDC 2013 steht vor der Tür – die diesjährige Apple-Entwicklerkonferenz findet vom 10. bis zum 14. Juni in San Francisco statt. Viele Experten gehen davon aus, dass die WWDC 2013 den Startschuss für die schrittweise Aktualisierung aller Mac-Modelle markieren wird. In diesem Artikel beleuchtet MacGadget die zu erwartenden Neuerungen der 2013er Mac-Baureihen.

Prozessoren

Intel führt ab Anfang Juni die neue Prozessorarchitektur "Haswell" ein. "Haswell" löst die aktuelle Prozessorarchitektur "Ivy Bridge" ab, die in allen Mac-Baureihen mit Ausnahme des Mac Pro zu finden ist. Unter Marktbeobachtern gilt es als sicher, dass Apple auf "Haswell" setzen wird.

"Haswell"-Prozessoren sollen eine bis zu zehn Prozent höhere Rechenleistung als "Ivy Bridge"-CPUs mit gleicher Taktfrequenz bieten. Im Bereich der Gleitkommaberechnungen sind noch höhere Leistungszuwächse zu erwarten (durch Integration von Advanced Vector Extensions 2, kurz AVX2). "Haswell"-Prozessoren werden wie die "Ivy Bridge"-Chips im 22-Nanometer-Verfahren gefertigt.

MacBook Air

MacBook Air: Neue Modelle zur WWDC 2013 erwartet.
Foto: Apple.



Grafikleistung

Auch bei der Grafikleistung kommt "Haswell" eine zentrale Rolle zu. Die in "Haswell" integrierten Grafikchips sollen erheblich mehr Leistung als die von vielen Macs genutzte "Ivy Bridge"-GPU HD Graphics 4000 bieten. Das neue GPU-Flaggschiff trägt den Namen Iris Pro 5200 und soll bis zu dreimal so schnell sein wie der HD Graphics 4000. Dies wird unter anderem durch die Integration von eigenständigem VRAM (128 MB) und zusätzlichen Shader-Einheiten erreicht.

Daneben wird es weitere "Haswell"-GPUs ohne eigenständigem VRAM geben, wie zum Beispiel Iris 5100, HD Graphics 5000 und HD Graphics 4600, die aber ebenfalls deutliche Leistungszuwächse gegenüber HD Graphics 4000 versprechen. Außerdem führt "Haswell" Unterstützung für OpenGL 4.0 und OpenCL 1.2 ein.

Den iMacs und den 15,4-Zoll-MacBook-Pro-Modellen dürfte Apple leistungsstärkere AMD- bzw. Nvidia-Grafikkarten spendieren. Und natürlich wird auch der neue Mac Pro mit einem zeitgemäßen Grafikkartenangebot daherkommen.

Schnittstellen

Bei den Schnittstellen wird wahrscheinlich die Integration des neue WLAN-Standards 802.11ac die größte Neuerung werden. 802.11ac ermöglicht Datenübertragungsraten von bis zu 1,3 Gbit pro Sekunde. Zum Vergleich: Der WLAN-Standard 802.11n ist für maximal 600 Mbit pro Sekunde ausgelegt. Ein starkes Indiz für die Einführung von 802.11ac in den neuen Macs: Die Betaversionen des Betriebssystemupdates Mac OS X 10.8.4 enthalten einen Hinweis auf den schnelleren WLAN-Standard.

Die Spezifikationen von 802.11ac sollen Anfang 2014 verabschiedet werden. Doch schon vorher können 802.11ac-fähige Produkte auf den Markt kommen – basierend auf einem 802.11ac-Spezifikationsentwurf. Diese Produkte können nach Verabschiedung des Standards per Softwareupdate auf die endgültigen 802.11ac-Spezifikationen aktualisiert werden – ähnlich ging Apple bei der Einführung von 802.11n vor.

Mac Pro

Mac Pro: Neue Generation seit langem überfällig.
Foto: Apple.



Ansonsten dürfte sich bei den Schnittstellen recht wenig tun. Die zweite Thunderbolt-Generation mit Datenübertragungsraten von bis zu 20 Gbit pro Sekunde wird erst für das kommende Jahr erwartet. Von FireWire wird sich Apple vermutlich endgültig verabschieden – der Mac mini ist die letzte Mac-Baureihe, die über FireWire verfügt. Damit könnte in diesem Jahr Schluss sein. Apples Schnittstellenstrategie ist klar: USB 3.0 für den Low-End-, Thunderbolt für den High-End-Bereich.

Displays

Früher oder später dürfte Apple auch die iMacs mit Retina-Displays ausrüsten. Fraglich ist, ob hochauflösende Bildschirme mit Diagonalen von 21,5 und 27 Zoll schon in diesem Jahr zu akzeptablen Kosten herstellbar sind. Denkbar ist eine Strategie wie beim MacBook Pro. Apple könnte für eine Übergangszeit sowohl iMacs mit Standard-Displays zu gleichbleibenden Preisen als auch iMacs mit Retina-Displays zu höheren Preisen anbieten.

Auch über Retina-Displays im MacBook Air wurde zuletzt vermehrt spekuliert. Hoch auflösende Monitore würden die äußerst beliebten Notebooks deutlich aufwerten. Allerdings bleibt auch hier die Frage, ob die Produktionskosten für Retina-Displays inzwischen so weit gesunken sind, dass eine Integration im MacBook Air ohne Preiserhöhung möglich ist.

Massenspeicher und Akkuleistung

Das Fusion-Drive könnte in einigen iMac- und Mac-mini-Konfigurationen künftig standardmäßig eingebaut sein. Zudem sind weiter sinkende Preise für Fusion-Drive- und SSD-Optionen zu erwarten. Für den iMac ist eine Vier-TB-Festplattenoption wahrscheinlich.

Dank "Haswell" soll laut Intel die Akkuleistung von Notebooks steigen. Besonders im Leerlauf seien "Haswell"-CPUs deutlich sparsamer, verspricht der Hersteller.

Sonderfall Mac Pro

Der Mac Pro muss gesondert betrachtet werden. Apple hat die professionelle Desktop-Workstation seit fast drei Jahren nicht mehr aktualisiert – im schnelllebigen Computergeschäft eigentlich ein Unding. Der Mac Pro ist technisch veraltet - moderne Intel-Prozessoren, aktuelle Grafikkarten oder leistungsstarke Schnittstellen wie USB 3.0, Thunderbolt oder SATA-III sucht man im Mac Pro vergeblich. In der EU darf der aktuelle Mac Pro seit dem 01. März wegen einer neuen Richtlinie nicht mehr verkauft werden.

Apple-Chef Tim Cook hat kurz nach der WWDC 2012 einen neuen Mac Pro für dieses Jahr versprochen – nun muss das Unternehmen endlich liefern. Viele Anwender warten händeringend auf einen neuen Mac Pro, wie auch die aktuelle (nicht repräsentative) MacGadget-Umfrage zeigt.

Zeitplan

Die Ankündigung einer neuen MacBook-Air- und MacBook-Pro-Generation wird für die WWDC 2013 erwartet. Die aktuellen Modelle sind dann exakt ein Jahr auf dem Markt (wobei die MacBook-Pro-Produktlinie im Februar leicht umgebaut wurde). Viele Experten rechnen damit, dass Apple die WWDC auch zur Vorstellung des lange erwarteten neuen Mac Pro nutzen wird. Verbesserte iMac- und Mac-mini-Modelle dürften hingegen erst im dritten Quartal auf den Markt kommen. Auch in puncto Software wird es auf der WWDC 2013 Neuheiten geben: Apple will auf der Entwicklerkonferenz neue Versionen der Betriebssysteme Mac OS X und iOS präsentieren. Daneben gelten neue Versionen von Aperture, iLife, iWork und Logic Pro als überfällig.

Nachtrag (03. Juni): Neues 13,3-Zoll-MacBook-Pro mit dünnerem Gehäuse?