US-Ministerium: Apple soll alternative App-Stores zulassen

02. Febr. 2023 11:00 Uhr - Redaktion

Apple muss sich in den kommenden Jahren auf eine stärkere Regulierung seiner mobilen Plattform einstellen. Nach der EU hat nun auch ein US-Ministerium gefordert, dass die Kalifornier alternative App-Stores auf iPhone und iPad zulassen müssen. Apples Monopol sei schädlich für Verbraucher und Entwickler, sorge für überzogene Preise und gehe zu Lasten der Innovation, heißt es in einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht.

Neu ist die Debatte nicht, sie läuft in der EU bereits seit einigen Jahren und steht auch im Zentrum der rechtlichen Auseinandersetzung zwischen Apple auf der einen und Firmen wie Epic und Spotify auf der anderen Seite. Ob bzw. wann der Bericht des US-Handelsministeriums in ein Gesetz einfließen wird, ist noch nicht bekannt. Die EU ist im Rahmen des Gesetzes für digitale Märkte (DMA) schon weiter.

Darin heißt es: "Das Gesetz über digitale Märkte zielt darauf ab, Gatekeeper [Plattformen/Anbieter mit großer Marktmacht] daran zu hindern, Unternehmen und Endnutzern unfaire Bedingungen aufzuerlegen und die Offenheit wichtiger digitaler Dienste zu gewährleisten." Die Umsetzung des Gesetzes soll im Jahresverlauf starten.

 
Apple Watch
 
iPhone und iPad: EU und USA wollen Dritthersteller-App-Stores.
Bild: Apple.

 

Ebenso wird gefordert, dass Apple künftig Browser-Engines von Drittherstellern in iOS/iPadOS zulässt (also zum Beispiel Gecko von Mozilla und Blink des Chromium-Projekts) und die Interoperabilität seines Messenger-Dienstes mit anderen Plattformen sicherstellt (was via RCS möglich wäre).

Gerüchten zufolge soll Apple an all diesen Änderungen bereits arbeiten, entsprechende Ankündigungen könnten zur Entwicklerkonferenz WWDC23 im Juni erfolgen. So berichtete Bloomberg Ende letzten Jahres:

"Apple Inc. bereitet sich darauf vor, alternative App-Stores auf seinen iPhones und iPads zuzulassen. Dies ist Teil einer umfassenden Überarbeitung, die darauf abzielt, die strengen Anforderungen der Europäischen Union im Jahr 2024 zu erfüllen. [...]

Um sich vor unsicheren Apps zu schützen, diskutiert Apple die Idee, bestimmte Sicherheitsanforderungen auch dann vorzuschreiben, wenn die Software außerhalb des Apple Store vertrieben wird. Solche Apps müssen möglicherweise auch von Apple überprüft werden - ein Prozess, der kostenpflichtig sein könnte. Innerhalb des App Store nimmt Apple einen Anteil von 15 bis 30 % der Einnahmen ein."

Anwender werden dann künftig die Wahl haben, ob sie weiter nur Software aus dem Apple-App-Store beziehen oder (auch) auf Drittanbieter-App-Stores zurückgreifen. Wie Apple dies technisch umsetzen wird, bleibt natürlich abzuwarten, gerade im Hinblick auf die Sicherheit. Unklar ist auch, unter welchen Bedingungen Drittanbieter eigene App-Stores eröffnen können und ob dies nicht zu einer Flut von App-Stores führen wird, wenn etwa größere Hersteller mit mehreren Apps künftig auf den Eigenvertrieb setzen.