"Es gibt immer noch viele Mac OS 9-User"

26. Juli 2007 12:00 Uhr - sw

Interview mit

Thorsten Lemke, Geschäftsführer von Lemke Software und Entwickler des GraphicConverter.

Wenn es um Grafiksoftware für den Mac geht, wird der GraphicConverter oft in einem Atemzug mit Photoshop genannt. Dies ist wenig überraschend, zählt der GraphicConverter doch zu den erfolgreichsten Shareware-Programmen für den Mac. Die seit 1992 erhältliche Software zeichnet sich durch eine hohe Qualität und eine kontinuierliche Weiterentwicklung aus – und durch den Umstand, dass der Hersteller Lemke Software ein offenes Ohr für die große Usergemeinde hat und Kundenwünsche oft in kurzer Zeit umsetzt. Jetzt ist der GraphicConverter in der Version 6.0 erschienen – MacGadget befragte Thorsten Lemke zu Hintergründen und Zukunftsplänen.



MacGadget: Was sind die wichtigsten Neuerungen des GraphicConverter 6.0?

Thorsten Lemke: Der GraphicConverter 6.0 enthält zahlreiche neue Funktionen und Verbesserungen. Zu nennen sind beispielsweise Ebenen zur Texteingabe/-änderung und Lineale. Diese beiden Funktionen wurden von vielen Kunden gewünscht.

Darüber hinaus enthält die Version 6.0 das Handbuch und die Workshops von Hagen Henke als PDF. Beide Dokumente sind über das Hilfemenü schnell erreichbar.

Die Sprachunterstützung wurde um Niederländisch und Katalanisch erweitert. Somit steht der GraphicConverter nun in zwölf Sprachen zur Verfügung.

MacGadget: Was kosten Vollversion und Upgrade? Gibt es eine Sonderregelung für Anwender, die die Version 5.x erst kürzlich erworben haben?

Thorsten Lemke: Der Preis der Vollversion erhöht sich leicht von 25 auf 29,95 Euro, dafür werden nun sowohl ein ausführliches Handbuch als auch ein zwölfteiliger Workshop mitgeliefert. Im Preis inbegriffen sind alle Updates innerhalb der nächsten zwei Jahre.

Das Upgrade von einer älteren Version kostet 19,95 Euro (ebenfalls inklusive Buch und Workshops). Kunden, die den GraphicConverter ab dem 01. Januar 2007 erworben haben, erhalten die Version 6.0 kostenlos.

MacGadget: Welche internen Änderungen bringt der GraphicConverter 6.0 im
Hinblick auf Intel-Macs und Mac OS X 10.5 "Leopard" mit?

GraphicConverter 6.0Thorsten Lemke: In der Universal Binary-Version gab es diverse Optimierungen für PowerPC- und Intel-Macs. Beispielsweise unterstützen Browser und Diaschau nun mehrere Prozessoren, etwa zum Laden des nächsten Bildes im Hintergrund oder zur Vorschauerstellung. Hierdurch wird das Arbeiten in Browser und Diaschau deutlich flüssiger.

Außerdem ist der GraphicConverter 6.0 mit der Betaversion von Mac OS X 10.5 "Leopard" kompatibel.

MacGadget: Sie bieten den GraphicConverter 6.0 überraschenderweise auch für Mac OS 9 an? Lohnt sich der Aufwand überhaupt noch, Mac OS 9 zu unterstützen?

Thorsten Lemke: Ja, es gibt immer noch viele Mac OS 9-Anwender. Ich wurde mehrfach um eine Mac OS 9-Version gebeten.

Für die Entwicklung setze ich zwei Umgebungen ein. CodeWarrior für die Version, die unter Mac OS 9 sowie Mac OS X 10.1 bis 10.3 läuft, sowie Xcode für die Universal Binary-Version. Ich habe somit seit 1 1/2 Jahren zwei unterschiedliche Quellcodes, die soweit möglich gleichzeitig gepflegt und weiterentwickelt werden.

Mindestens 50 Prozent der GraphicConverter-User setzen Mac OS 9 bzw. Mac OS X 10.1-10.3 ein. Somit werde ich diese Systeme auch in den nächsten Jahren weiterhin unterstützen. Neue Funktionen werden soweit wie möglich auch in die Version für die älteren Systeme eingepflegt.

MacGadget: Welche weiteren Verbesserungen sind für die 6.x-Serie geplant?

Thorsten Lemke: Wir planen für die kommenden Monate eine Erweiterung der Ebenenverwaltung, Unterstützung für Core Animation unter Mac OS X 10.5 "Leopard" und eine Erweiterung des Threadings. Zusätzlich werden - wie in der Vergangenheit - Kundenwünsche realisiert.

MacGadget: Wäre angesichts des inzwischen enormen Funktionsumfangs nicht ein Namenswechsel angebracht? Schließlich kann der GraphicConverter viel mehr als nur Formate konvertieren...

Thorsten Lemke: Das ist zwar richtig, allerdings ist die Software weltweit unter diesem Namen bekannt, ein Namenswechsel ist daher nicht geplant.

MacGadget: Wie geht es mit Ihrer CAD-Software CADintosh weiter? Welche Features planen Sie für das nächste große Release und wann wird es in etwa verfügbar sein?

Thorsten Lemke: Eine neue CADintosh-Version wird in ca. zwei bis drei Monaten erscheinen. Die Software wird dann voll kompatibel zu Mac OS X 10.5 "Leopard" sein und verwendet in der Universal Binary-Version zur Darstellung Quartz/Core Image.