Entwicklerverband: Lob und Tadel fürs iPad

01. Febr. 2010 08:00 Uhr - sw

Der iPhone OS-Entwicklerverband vieda begrüßt die Einführung des iPads, fordert aber zugleich von Apple Nachbesserungen. "Grundsätzlich stehen wir dem iPad alle sehr positiv gegenüber. Wir glauben, dass Apple mit dem iPad fast alles richtig gemacht hat und damit tatsächlich eine neue Geräteklasse zwischen dem iPhone und dem iPod touch auf der einen Seite und dem Notebook auf der anderen Seite etablieren wird", sagte vieda-Mitbegründer Hanno Welsch. Das fehlende Multitasking wird von dem Verband allerdings scharf kritisiert. Die meisten Entwickler hätten diese Funktion ganz klar erwartet. Der Prozessor, der in dem Tablet-Computer zum Einsatz kommt, sei definitiv stark genug, um mehrere Apps gleichzeitig laufen lassen zu können, ließ vieda verlauten.

vieda geht davon aus, dass das iPad nicht nur ein zusätzliches Medium für iPhone- und Mac-Anwender sein wird. Das Apple-Tablet werde sich eigenständig völlig neue Usergruppen erschließen, die bislang noch nicht mit einem Computer arbeiten, weil er ihnen zu kompliziert sei. "Wenn man das iPad wirklich nur einschalten muss und dann sofort mit dem Gerät loslegen kann, um Zeitschriften zu lesen, Spiele zu spielen oder Filme abzuspielen, wird das Anreiz für viele Computer-Muffel sein, diesem Gerät eine Chance zu geben", so der Verband.

Zwar können bestehende iPhone OS-Softwaretitel ohne Modifikationen auf dem iPad genutzt werden, der Entwicklerverband hält davon jedoch nur wenig.

iPad

iPad: Entwicklerverband fordert Multitasking


Welsch: "Das Meinungsbild unter uns App-Entwicklern fällt sehr eindeutig aus. Die Darstellung der App-Bildschirme in der iPhone-Originalgröße auf dem iPad ist für uns ebenso unbefriedigend wie das automatische Hochrechnen der Auflösung via Doublepixeling. In beiden Fällen geht man nur einen Kompromiss ein, der weder die Anwender noch die Entwickler überzeugen wird. Wir gehen davon aus, dass bestehende Apps explizit auf das iPad portiert werden müssen. Nur so können wir die Vorteile des iPads nutzen - etwa das größere Display und die Multifingergesten. Auch bietet das iPad in der Benutzerführung völlig neue Möglichkeiten, die weit über den größeren Bildschirm hinausgehen und die in vielen Bereichen eine ganz andere Konzeption der Apps erforderlich machen werden."

Die vieda-Entwickler gehen davon aus, dass sie Anwendungen künftig getrennt für beide Plattformen entwickeln müssen, um so die Vorteile beider Geräte gezielt zu nutzen. Aus Kostengründen universelle, auf beiden Plattformen gleich laufende Apps zu schaffen, die letztlich nur einen Kompromiss darstellen können, werde nicht die Maxime der in vieda organisierten professionellen Entwickler sein.

vieda ist ein Verband für iPhone OS-Entwickler aus dem deutschsprachigen Raum. Er wurde im November 2009 gegründet und hat mehr als 80 Mitglieder (mehr dazu hier).