Apple: iPhone SE kurzzeitig im Abverkauf – kommt doch noch ein Nachfolger?

21. Jan. 2019 14:30 Uhr - Redaktion

Apple sorgte am Wochenende mit einer Abverkaufsaktion für Aufsehen: Kurzfristig bot der Hersteller über seinen US-Online-Shop ein begrenztes Kontingent an iPhone SE zu Sonderpreisen von 249 statt 349 US-Dollar (32 GB Speicherplatz) bzw. 299 statt 449 US-Dollar (128 GB Speicherplatz) an. Es handelte sich dabei um neue, ungeöffnete und entsperrte Geräte. Schon nach kurzer Zeit war das Angebot ausverkauft. Die Aktion ist insofern bemerkenswert, da das iPhone SE eigentlich im September 2018 eingestellt wurde.

Die Hintergründe der Aktion bleiben unklar. Normalerweise lässt Apple Restbestände älterer Hardware über die Handelskanäle abverkaufen – vom Discounter über Mobilfunkanbieter bis hin zu Premium-Resellern. Dass die Kalifornier diesmal den Direktvertrieb gewählt haben, der sich als äußerst erfolgreich herausstellte, führte sogleich zu Spekulationen, wonach es möglicherweise doch noch eine Neuauflage des iPhone SE geben könnte.

Fakt ist: Der Smartphone-Markt ist in vielen Regionen der Erde übersättigt. Die Nutzungsdauer vorhandener Geräte verlängert sich, da die Smartphones inzwischen ein hohes Qualitätsniveau erreicht haben, im Fall von Apple lange mit Updates versorgt werden und es echte Innovationen immer seltener gibt. Hinzu kommt die Preisproblematik. Vor allem in Entwicklungsländern, aber auch in Märkten wie China florieren Smartphones im unteren bis mittleren Preissegment, das von Apple nach der Einstellung des iPhone SE kaum noch bedient wird. Apple musste dies vor kurzem schmerzlich erfahren.

 
iPhone SE

iPhone SE: Wird es wieder ein Mittelklasse-Modell von Apple geben?
Foto: Apple.

 

Auch 2019 dürfte für die Smartphone-Hersteller ein schwieriges Jahr werden – es wird mit rückläufigen Stückzahlen im gesamten Markt gerechnet. Die iPhones sind in den letzten Jahren kontinuierlich teurer geworden – die Preise reichen nun in der Spitze bis 1649 Euro. Zwar verweist Apple in diesem Zusammenhang auf High-End-Technologien wie Face-ID und kontinuierlichen Verbesserungen bei anderen Funktionen, doch nach dem Empfinden von vielen Usern hat Apple beim Preisniveau inzwischen eine imaginäre rote Linie überschritten.

Daher sehen immer mehr Experten die Notwendigkeit für die erneute Einführung eines iPhone-Mittelklassemodells mit aktueller Technik, das preislich unterhalb des iPhone XR angesiedelt ist (ca. 500 Euro), mit dem die Kalifornier ihre Smartphone-Verkäufe stabilisieren und in preissensiblen Märkten konkurrenzfähig sein könnten. Möglichkeiten, ein "iPhone SE 2" von den teureren Geräten XR und XS (Max) abzugrenzen, gäbe es genug, beispielsweise ein kleineres Display (ca. 4,5 Zoll), eine etwas schwächere Kamera, Verzicht auf drahtloses Laden oder ein etwas langsamerer Prozessor.

Anzumerken ist, dass es die älteren Modelle iPhone 7/8 weiterhin gibt. Apple bietet sie jedoch nicht mehr selbst an (vgl. apple.com), Interessenten müssen im Handel gezielt danach suchen. Beispielsweise ist das iPhone 7 mit 32 GB für deutlich unter 500 Euro zu haben, hat aber inzwischen fast drei Jahre auf dem Buckel und ist daher entsprechend schwer zu vermarkten. Anderes sähe die Situation mit einem neuen Mittelklassemodell mit aktueller Technik aus ("iPhone SE 2") – hier könnte Apple entsprechend die Werbetrommel rühren.

Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Apple im Laufe dieses Jahres auf den sich verändernden Smartphone-Markt einstellen wird. Zwar wird Apple weiterhin einer der Vorreiter im Premium-Segment sein, die Frage nach einem Mittelklassemodell dürfte jedoch verstärkt zum Thema von Gerüchteküche, Analysten und Usern werden.