Russland zwingt Hersteller zur Vorinstallation bestimmter Apps - zieht sich Apple zurück?

03. Dez. 2019 15:30 Uhr - Redaktion

Ein neues, in dieser Woche von der russischen Regierung verabschiedetes Gesetz stellt die Computer- und Smartphone-Industrie vor eine große Herausforderung in dem weltgrößten Land: Ab dem 01. Juli 2020 müssen alle in Russland verkauften Geräte mit bestimmten russischen Apps vorinstalliert ausgeliefert werden. Dazu wird Moskau eine Liste mit denjenigen Apps herausgeben, die auf Computern, Smartphones, Tablets und anderer Hardware verpflichtend vorhanden sein müssen - andernfalls soll der Verkauf in Russland nicht gestattet werden.

Laut der Regierung soll dies russische Softwareentwickler fördern. Kritiker befürchten, dass auf diesem Weg Spionagesoftware auf Endgeräten landen könnte. Es ist von einem "Anti-Apple-Gesetz" die Rede, das primär auf den US-Hersteller zielt. Apple dürfte sich einem derartigen Zwang kaum beugen.

 
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Bild: Apple.

 

"Das Mandat, Anwendungen von Drittanbietern zum Apple-Ökosystem hinzuzufügen, würde einem Jailbreak gleichkommen. Es würde eine Sicherheitsbedrohung darstellen, und das Unternehmen kann ein solches Risiko nicht tolerieren", zitiert das Online-Magazin Kommersant eine Quelle bei Apple.

Offiziell hat der Mac- und iPhone-Hersteller noch keine Stellung bezogen. Die neue Situation könnte aber dazu führen, dass sich Apple aus Russland komplett zurückzieht. Da das Russland-Geschäft nur einen sehr geringen Teil des Apple-Umsatzes ausmacht, dürfte dies für die Kalifornier zu verkraften sein. Apple-Hardware könnte dann noch immer über andere Wege nach Russland gelangen.

Aber auch andere Hersteller wie wie Google, Dell, HP oder Samsung könnten sich aus Russland zurückziehen, denn kaum ein Unternehmen eines freien Landes dürfte sich einen derart starken staatlichen Eingriff gefallen lassen.