Nvidia kauft ARM für 40 Milliarden US-Dollar - Apples Architekturlizenz unberührt

14. Sep 2020 11:30 Uhr - Redaktion

Die britische Firma ARM, die die Rechte an der gleichnamigen Prozessorarchitektur hält und lizenziert, wechselt den Besitzer: Nvidia gab zum Wochenbeginn bekannt, ARM zum Preis von 40 Milliarden US-Dollar vom japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank zu übernehmen. SoftBank wollte ARM schon seit längerer Zeit veräußern, als Käufer war auch Apple im Gespräch.

Der Mac- und iPhone-Hersteller entschied sich wegen kartellrechtlicher Bedenken jedoch dagegen. Das neutrale Lizenzierungsmodell von ARM, das jedem Kunden gleichberechtigten Zugang zur Architektur gewährt, bleibt erhalten - ansonsten hätten höchstwahrscheinlich neben Apple auch andere Schwergewichte der Branche, die ARM ebenfalls lizenziert haben, gegen den Deal interveniert. Apples vollumfängliche und dauerhafte ARM-Architekturlizenz wird durch den Eigentümerwechsel nicht tangiert.

"Als Teil von Nvidia wird ARM sein Modell der offenen Lizenzvergabe weiterführen und gleichzeitig die globale Kundenneutralität wahren, die für seinen Erfolg ausschlaggebend war. Bis heute wurden 180 Milliarden Chips von seinen Lizenznehmern ausgeliefert", heißt es in der offiziellen Mitteilung.

 
Apple-Prozessoren für Macs
 
Aufbau der Apple-Prozessoren auf Basis des ARM-RISC-Architektur.
Bild: Apple.

 

Apple ist mit ARM traditionell eng verbandelt und verfügt nicht nur über eine ARM-Architekturlizenz, die den Kaliforniern freie Hand beim Chipdesign lässt, sondern war im Jahr 1990 sogar Mitbegründer der ARM Holdings, die die Rechte an der Architektur hält. Im iPad-Vorläufer Newton MessagePad wurden bereits in den 1990er Jahren ARM-basierte Prozessoren verwendet. ARM ist eine reine RISC-Architektur, die künftig auch im Mac zum Einsatz kommen wird.

Der Firmensitz von ARM bleibt im Cambridge. Für SoftBank ist es kein schlechtes Geschäft: Im Jahr 2016 erwarb das Unternehmen ARM für 32 Milliarden US-Dollar. Nun erzielt SoftBank einen Gewinn von acht Milliarden US-Dollar. Allerdings müssen die Wettbewerbsbehörden in der EU, in China, den USA und in Großbritannien dem Deal noch zustimmen.