iPhone: Digitales Tracking begrenzen und Privatsphärenschutz verbessern

12. Dez. 2020 09:30 Uhr - Redaktion

Auf dem iPhone installierte Apps können unter Umständen die Online-Aktivitäten des Anwenders verfolgen, ebenso Web-Seiten. Zwar hat Apple die Möglichkeiten des Trackings mit den letzten iOS-Versionen sukzessive eingedämmt, dennoch gibt es Vorsichtsmaßnahmen, die sich ergreifen lassen, um den Schutz der eigenen Privatsphäre zu erhöhen.

Apple beschreibt die grundlegenden Sicherheitsfunktionen wie folgt: "Das iPhone ist für den Schutz deiner Daten und deiner Privatsphäre konzipiert. Die integrierten Datenschutzfunktionen reduzieren die Menge der Daten, die anderen Personen außer dir zugänglich sind, und du kannst festlegen, welche Informationen geteilt werden sollen und wo sie geteilt werden sollen. Die integrierten Sicherheitsfunktionen tragen dazu bei zu verhindern, dass unberechtigte Personen Zugriff auf die Daten auf deinem iPhone und in iCloud haben."

Dabei spielen auch Browser- und VPN-Anbieter eine Rolle. Digitales Tracking bedeutet, dass Apps Informationen über die Anwendung hinaus sammeln. Das Gerät wird identifiziert und die Online-Aktivitäten werden verfolgt. Dafür nutzen sie die sogenannte IDFA (Identifier for Advertisers), eine Werbe-ID, anhand derer ein iPhone und der Nutzer wiedererkannt werden können.

Die Anbieter der Apps erfahren auf diese Weise, welche anderen Apps man nutzt, welche Webseiten man aufruft oder was man online kauft. Anhand dessen wird ein Profil über Interessen, Wünsche und Vorlieben angelegt. Aber auch sensible Dinge können die unbekannten Dritten über einen Nutzer erfahren: wenn zum Beispiel nach Informationen über eine gewisse Krankheit gesucht wird, wird dies möglicherweise im Profil ergänzt.

Gründe genug, dieses Tracking zu begrenzen. Dafür verspricht Apple seit dem Release von iOS 14 Abhilfe, mit nur einem Klick sollen Nutzer das Tracking beenden können. Im Mittelpunkt von Apples neuer Datenschutzkampagne steht, dass App-Betreiber nicht länger die besagte IDFA (Werbe-ID) erfahren können, wenn der Nutzer das Tracking ablehnt.

 

iOS 15

 

iOS: Maßnahmen gegen unerwünschtes Tracking werden ständig verfeinert.
Bild: Apple.

 

Bei den vielen negativen Meldungen über das massive Sammeln von Daten und Datenklau der großen Tech-Riesen wie Facebook, Google oder Microsoft scheint das ein gutes Versprechen zu sein. Viele erinnern sich vielleicht noch an die Nachricht an Ostern 2021, als Hacker bei Facebook rund 530 Millionen persönliche Daten stehlen konnten und diese im Internet veröffentlichten. Unter den Daten waren unter anderem die Telefonnummern der Nutzer, was dazu führte, dass es vermehrt zu Phishing-Versuchen per SMS kam.

Doch die Stiftung Warentest hat festgestellt, dass Apple sein Versprechen nicht gänzlich einhalten kann. Denn zunächst einmal müssen die App-Anbieter die Funktion unter bestimmten Voraussetzungen nicht umsetzen, unter anderem wenn sie gar nicht erst auf die IDFA zugreifen oder keine personalisierte Werbung anzeigen.

Das kann darauf hindeuten, dass sich die Anbieter möglicherweise anderer Parameter bedienen, denn die IDFA stellt nicht die einzige Möglichkeit dar, ein Gerät zu identifizieren. Das können zum Beispiel gewisse Hardware-Merkmale (unter anderem Gerätemodell, Version des Betriebssystems) sein, was auch als "Fingerprinting" bezeichnet wird.

Ein VPN kann die Privatsphäre erhöhen und Tracking verhindern

Wer ein iPhone oder iPad besitzt, kann ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) nutzen, um das Tracking zu verhindern. Denn ein VPN ändert die IP-Adresse und verschlüsselt die Daten.

Das geschieht durch die Verbindung mit einem VPN-Server der Wahl. Daten werden verschlüsselt an den Server gesendet. Zudem nimmt das Gerät des Anwenders, während die VPN-Verbindung aktiv ist, die IP-Adresse des VPN-Servers an. Anhand dieser IP-Adresse kann festgestellt werden, wo der Nutzer sich momentan aufhält, welchen Internetanbieter er nutzt und welchen Browser er einsetzt.

Manche VPN-Anbieter haben außerdem die nützliche Funktion eines Tracking-Blockers inklusive. Dieses Feature blockiert Tracker, während man online unterwegs ist. Doch Vorsicht: Achten Sie darauf, welche Art von Datenspeicherung der VPN-Anbieter durchführt. Denn mitunter kann dieser die Online-Aktivitäten sehen.

Deshalb ist es wichtig, sich für ein VPN mit No-Logs-Grundsatz zu entscheiden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Daten, die über den VPN-Server laufen, nicht erfasst oder protokolliert werden. Manche Länder können VPN-Anbieter zwingen, Daten für einen gewissen Zeitraum zu speichern. No-Logs-VPNs arbeiten daher in Ländern, in denen es keine Gesetze zur Vorratsspeicherung gibt.

Ein Browser mit erhöhter Privatsphäre

Bei der Wahl des Browsers kann man auf einen Anbieter setzen, der standardmäßig Tracker auf den Webseiten blockiert. Das unterstützen heute nahezu alle Browser, jeweils mit verschiedenen Ansätzen und Ausprägungen. Zu nennen sind hier Firefox und Safari, aber auch Brave und Vivaldi. Jeder Browser bietet die Möglichkeit, das Tracking so zu gestalten, wie man es möchte.