Zwischenfazit zu macOS Mojave: Läuft rund

05. Okt. 2018 17:00 Uhr - Redaktion

Vor eineinhalb Wochen hat Apple die Finalversion von macOS Mojave zum Download bereitgestellt. Nun ist es an der Zeit für ein Zwischenfazit. Die gute Nachricht: Große Probleme, die beispielsweise Systemabstürze hervorrufen oder den Betrieb des Macs anderweitig stark beeinträchtigen, sind bislang nicht bekannt geworden. Gravierende Sicherheitslücken, wie sie Apple letztes Jahr bei der Einführung von macOS High Sierra gleich mehrfach durchgeschlüpft sind (root-Zugang ohne Passwort, APFS-Kennwörter im Klartext...), gibt es bisher ebenfalls nicht zu vermelden.

Die große Mehrheit derjenigen Nutzer, die bereits den Umstieg auf macOS Mojave gewagt hat, beurteilt das neue Betriebssystem positiv. Damit bestätigt sich ein Trend, der sich bereits während des monatelangen Betatests abzeichnete: macOS Mojave ist ein solides Release mit einer besseren Qualität als vor einem Jahr beim Vorgänger High Sierra. Auch von Entwicklern – die viel tiefer in das System eintauchen als der normale Enduser – kommt diesmal fast durchweg Lob.

Apple hat in Mojave offensichtlich viel mehr Wert auf Details sowie Optimierungen "unter der Haube" gelegt als in früheren Versionen. Dies äußert sich unter anderem durch Leistungsgewinne (zum Beispiel beim Beenden des Ruhezustands, bei der GUI-Darstellung und bei APFS-Zugriffen) oder durch den Wegfall diverser Merkwürdigkeiten bzw. kleinerer Fehler im Vergleich zu High Sierra.

Ganz ohne Kinderkrankheiten geht es aber auch bei macOS Mojave nicht. Aufgrund der Komplexität heutiger Betriebssysteme ist dies kaum überraschend. Beispielsweise vermelden einige Nutzer von Mobilmacs unter macOS Mojave einen höheren Energieverbrauch im Ruhezustand als unter High Sierra (niedrigerer Akkustand beim Aufwachen). Ein Problem, das wir auf unseren MacBooks allerdings nicht nachvollziehen können.

 
macOS Mojave
 
macOS Mojave: Das erste Fazit fällt positiv aus.
Bild: Apple.

 

Ein anderer Problembereich betrifft das Booten von USB-basierten, APFS-formatierten SSD-Laufwerken. Hier wird mitunter von extrem langen Startzeiten unter macOS Mojave berichtet. Nur ganz vereinzelt werden merkwürdige Fehlermeldungen im Mojave-Installer vermeldet, die eine Installation verhindern.

Aber auch hier gilt, dass nur ein kleiner Teil der Nutzer betroffen ist. Es lässt sich momentan noch nicht sagen, ob es Fehler im Betriebssystem sind oder ob die Ursache in inkompatiblen Kernel-Extensions, Treibern oder anderen Erweiterungen liegt. Gerade im Zusammenspiel mit Hard- und Software von Drittherstellern gibt es immer wieder Reibungspunkte.

Wesentlich häufiger stoßen Anwender auf Probleme mit den von ihnen genutzten Anwendungen, weil diese vom Hersteller – trotz eines fast viermonatigen Betatests – noch immer nicht an das neue Betriebssystem angepasst wurden. Dafür kann Apple allerdings nichts. Hier hilft nur Warten, bis die Entwickler endlich reagiert haben.

Einige Nutzer wundern sich über neue Abfragen im System in der Form von "Darf Programm XYZ auf Anwendung ABC zugreifen". Hierüber hatten wir bereits mehrfach berichtet, es handelt sich dabei um einen neuen Mechanismus zum Privatsphärenschutz: Ohne ausdrückliche Zustimmung des Anwenders, darf ein Programm nicht auf die Daten eines anderen Programms zugreifen. Dies ist eine begrüßenswerte, sinnvolle Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit, auch wenn sie für den Anwender nun mit dem einen oder anderen Klick mehr verbunden ist. Die Berechtigungen müssen aber nur einmalig erteilt werden, nicht wiederholend.

Unter dem Strich darf bei macOS Mojave von einem gelungenen Release und Launch gesprochen werden. Bezogen auf Produktivsysteme bleiben wir jedoch bei unserer Empfehlung – siehe Leitfaden zu macOS Mojave -, mit dem Wechsel noch etwas zu warten, bis Apple einige Kinderkrankheiten behoben und – vor allem – die Drittanbieter ihre Software an das neue System angepasst haben. Das erste Update für Mojave (Version 10.14.1) erscheint übrigens in zwei bis drei Wochen.