Kurz vor Weihnachten gab Apple bekannt, den Musikerkennungsdienst Shazam übernehmen zu wollen. Als Kaufpreis sind rund 400 Millionen US-Dollar im Gespräch. Doch nun steht Apple Ärger ins Haus: Die EU-Kommission hat Bedenken angemeldet.
Nach Auffassung der Kommission könnte durch die Übernahme eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs im Europäischen Wirtschaftsraum drohen. Auf Antrag mehrerer Staaten, darunter Frankreich, Italien, Österreich und Spanien, muss der kalifornische Computerpionier sein Vorhaben nun zur Überprüfung anmelden.
Bild: Shazam Entertainment.
"Nach Sichtung der Angaben Österreichs und der Länder, die sich dem Verweisungsantrag angeschlossen haben, ist die Kommission vorbehaltlich des Ergebnisses einer umfassenden Prüfung der Auffassung, dass das Vorhaben erhebliche nachteilige Auswirkungen auf den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum haben könnte. Die Kommission ist ferner zu dem Schluss gekommen, dass sie die am besten geeignete Behörde für die Beurteilung der potenziellen grenzübergreifenden Auswirkungen des Vorhabens ist", heißt es in der Erklärung.
Der Ausgang der Prüfung ist zwar völlig offen, eine Ablehnung der Übernahme gilt allerdings als eher unwahrscheinlich. Gegen eine solche Entscheidung würde Apple vermutlich gerichtlich vorgehen. Falls die Bedenken der EU-Kommission nicht ausgeräumt werden können, gäbe es noch den Weg, Apple bestimmte Auflagen zu erteilen.
Worin die Bedenken der EU-Kommission sowie der antragstellenden Länder konkret bestehen, ist unklar. Denkbar ist, dass es dabei um die Shazam-Unterstützung in Diensten geht, die mit Apple konkurrieren. Beispielsweise ist Shazam im Apple-Music-Rivalen Spotify integriert, zudem gibt es Spotify-Apps für Android und Windows. Der Unterstützung für Services konkurrierender Firmen könnte Apple nach erfolgter Übernahme den Stecker ziehen.