Photoshop, FileMaker, Microsoft Office, Parallels Desktop, Steinberg, Avid & Co: Probleme unter macOS Catalina (Update: Apple-Mail-Probleme)

11. Okt. 2019 14:00 Uhr - Redaktion

Auch auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: Produktiv genutzte Macs sollten noch nicht auf macOS Catalina umgestellt werden. Seit der Markteinführung des neuen Betriebssystems am Montag veröffentlichen mehr und mehr Hersteller entsprechende Support-Hinweise, die uns in unserer Upgrade-Warnung bestätigen.

Photoshop: Bei der aktuellen Version 20.0.6 treten unter macOS Catalina gleich mehrere Probleme auf. Sie betreffen beispielsweise das Dialogfenster zum Sichern von Dateien, die Nutzung von Droplets und das Öffnen des Apple-Farbpickers. Für einige Probleme hat Adobe Workarounds veröffentlicht, beispielsweise muss das Rendern von Videos einmalig in den Datenschutzeinstellungen von macOS Catalina genehmigt werden, sonst funktioniert es nicht. Außerdem gibt es eine Anleitung, um nicht notarisierte Plug-ins weiterhin nutzen zu können.

FileMaker: Die Apple-Tochterfirma Claris informiert in einem Support-Dokument über die Kompatibilität mit macOS Catalina. Demnach gibt es mit FileMaker 18 Probleme im Zusammenhang mit dem Sichern-Dialogfenster, der Installation und dem Dunkelmodus. Wann die Fehler behoben werden, ist unklar. Zur Unterstützung älterer Versionen unter macOS Catalina äußert sich der Hersteller nicht. Nutzerberichten zufolge laufen FileMaker 16 und 17 weitgehend problemlos unter dem neuen Betriebssystem.

Parallels Desktop: Nach Herstellerangaben wird an der Behebung zahlreicher Fehler bei Nutzung von Parallels Desktop 15 unter macOS Catalina gearbeitet. Die Version 15.1 mit vielen Fehlerkorrekturen soll bald erscheinen. Parallels Desktop 14 läuft zwar grundsätzlich unter macOS Catalina, aber auch hier gibt es diverse Bugs. Ob Parallels Desktop 14 ebenfalls nachgebessert wird, ist nicht bekannt.

Microsoft Office 2019: Es gibt Nutzerberichte über Absturzprobleme in den aktuellen Versionen der Microsoft-Office-Programme. Vereinzelt hilft eine komplette Neuinstallation des Büropakets. Für die nächste Woche wird Version 16.30 mit Catalina-spezifischen Anpassungen erwartet.

Steinberg: Es gibt unter anderem Probleme mit der Notationssoftware Dorico und dem Soft-eLicenser unter macOS Catalina. Weitere Informationen zur Kompatibilität mit dem neuen Betriebssystem will das Unternehmen Ende Oktober veröffentlichen.

 
macOS Catalina
 
macOS Catalina: Produktiv genutzten Macs sollten noch nicht umgestellt werden.
Bild: Apple.

 

Avid: Alle Programme des Herstellers werden derzeit nicht unter macOS Catalina unterstützt. Man arbeite eng mit Apple zusammen, um die Kompatibilität möglichst bald zu gewährleisten, heißt es in einem Support-Dokument.

Treiber und Plug-ins: Es gibt für macOS eine riesige Zahl an Treibern (für Drucker, Multifunktionsgeräte, Audio-Interfaces, Eingabegeräte, Scanner usw.) und Plug-ins (vor allem aus dem Bereich der Musik- und Videoproduktion). Hier muss jedes Gerät und jedes Plug-in einzeln auf den Web-Sites der Hersteller auf Kompatibilität mit macOS Catalina überprüft werden. Entsprechende Informationen haben beispielsweise Wacom, Epson, Brother, Fujitsu/ScanSnap, Logitech und HP veröffentlicht. Andere Hersteller hinken dagegen noch hinterher.

Wir bleiben dabei: Warten Sie noch mindestens ein bis zwei Monate ab, bevor Sie auf macOS Catalina umsteigen. Erstens ist macOS Catalina noch nicht ausgereift genug (Kinderkrankheiten, fehlende Features), zweitens sind diesmal seitens der Entwickler umfangreichere Anpassungen nötig als bei früheren Releases (beispielsweise funktionieren klassische Kernel-Extensions nicht mehr und müssen umgeschrieben werden), drittens gibt es aktuell noch diverse Probleme mit der Notarisierung/Beglaubigung von Software (eine Voraussetzung für macOS Catalina), die einige Entwickler zur Weißglut treiben, und viertens gibt es etliche Hersteller, die in den letzten zehn Jahren den 64-Bit-Trend verschlafen haben und nun zusätzlichen Aufwand zur Unterstützung von Catalina betreiben müssen.

Ein erstes Wartungsupdate für macOS Catalina - die Version 10.15.1 - wird für Ende Oktober oder Anfang November erwartet. macOS 10.15.2 erscheint voraussichtlich im Dezember, gefolgt von macOS 10.15.3 Anfang nächsten Jahres. In dieser Zeit sollten die Anpassungen seitens der Dritthersteller an Catalina abgeschlossen oder zumindest deutlich vorangeschritten sein. Wer bis zu Version 10.15.2 oder 10.15.3 wartet, geht unnötigen Problemen aus dem Weg.

Nachtrag (12. Oktober): Der Entwickler Michael Tsai (EagleFiler, DropDMG, SpamSieve...) weist auf ein mögliches Datenverlustproblem in Apple Mail unter macOS Catalina hin:

"Updating Mail’s data store from Mojave to Catalina sometimes says that it succeeded, but large numbers of messages turn out to be missing or incomplete. Moving messages between mailboxes, both via drag-and-drop and AppleScript, can result in a blank message (only headers) on the Mac. If the message was moved to a server mailbox, other devices see the message as deleted. And eventually this syncs back to the first Mac, where the message disappears as well."

Aber es gibt offenbar einen Workaround für diesen Fall:

"Apple advisors are apparently telling customers that if Mail data gets lost on Catalina, it can’t be recovered from a Time Machine backup that was made using Mojave. This didn’t make sense to me, and I’ve verified that it’s not the case. You can use Time Machine to get at previous versions of the folders in Mail’s data store, and then use the File ‣ Import Mailboxes… command to selectively import them into Catalina Mail. Since they import as new, local mailboxes, this shouldn’t affect messages that are on the server. You can use Time Machine to get at previous versions of the folders in Mail’s data store, and then use the File ‣ Import Mailboxes… command to selectively import them into Catalina Mail. Since they import as new, local mailboxes, this shouldn’t affect messages that are on the server."

Vor diesem Hintergrund sollten sich Nutzer von Apple Mail genau überlegen, ob sie schon jetzt auf Catalina umsteigen wollen.